Künstliche Intelligenz: Denken ist erlaubt
Woran denken Sie bei dem Stichwort „künstliche Intelligenz“? Hoffentlich nicht an jemanden in Ihrem engeren Freundes- oder Bekanntenkreis. Wobei, solange es kein „jemand“, sondern ein „etwas“ ist, haben Sie wahrscheinlich recht. Lesen Sie weiter, dann erfahren Sie warum!
Im Moment vergeht kaum ein Tag, an dem es nicht irgendetwas über künstliche Intelligenz zu hören oder zu lesen gibt. Damit verbunden sind viele Hoffnungen auf der einen Seite, aber auch Ungewissheit bis hin zu Ängsten auf der anderen. Was soll man da glauben?
Was ist künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz kürzt man mit KI ab. Manchmal lesen Sie vielleicht auch AI. Das ist die Abkürzung für das englische Wort: Artificial Intelligence.
Eine KI ist ein Computersystem, das sich intelligent verhält. Das bedeutet, eine KI kann selbst denken und lernen. Dadurch kann sie Aufgaben so ähnlich wie ein Mensch ausführen.
Moment: Eine KI soll denken können? Vielen Menschen wird bei dieser Vorstellung so schlecht, dass sie sie ganz und gar ablehnen. Es klingt ja auch ziemlich gespenstisch. Ob es das wirklich ist, hängt aber davon ab, was man unter „denken“ versteht.
Kann ein Computer denken?
KI wird von Menschen mit verschiedensten Informationen gespeist. Sie kann diese Informationen analysieren und kombinieren, um daraus Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen treffen, die sie für ihre spezifische Aufgabe braucht. In diesem Sinn kann KI denken. Aber das ist auch nicht wirklich gespenstisch, oder?
Das, was wir Menschen von uns selbst als „denken“ kennen, geht aber darüber hinaus. Und das hat vor allem damit zu tun, dass Menschen zusätzliche Eigenschaften und Fähigkeiten haben, die einem Computer nicht zur Verfügung stehen – allen voran ein Ich-Bewusstsein, eigene Gefühle und ein Einfühlungsvermögen für andere.
Ist KI eine Konkurrenz für uns?
Viele Menschen fühlen sich von KI bedroht, weil sie manche Aufgaben schneller und genauer erledigen kann. Sie haben Angst, durch KI ersetzt zu werden und ihre Arbeit zu verlieren. Auf der anderen Seite machen sich viele Menschen Sorgen, dass KI für Dienstleistungen eingesetzt wird, bei denen es wertvoll und wichtig ist, Kontakt mit menschlichen Mitarbeiter:innen zu haben. Chatbots, die auf Webseiten Fragen beantworten und versuchen, Probleme von Kund:innen zu lösen, sind ein klassisches Beispiel dafür.
Dieses Beispiel zeigt auch, dass die Befürchtungen teilweise nicht so ganz von der Hand zu weisen sind. Es ist ja durchaus schon Realität, dass Menschen durch KI ersetzt werden, weil es wirtschaftlicher erscheint. Wir sind damit aber auch schon beim Grund dafür, warum wir Menschen dieser Konkurrenz durchaus gewachsen sein sollten.
Menschen können nämlich viele Dinge, die KI nicht kann. Sie können zum Beispiel kritisch denken, die Folgen einer Entscheidung einschätzen und bewerten, ob sie in einer bestimmten Situation günstig sind oder nicht. KI kann Entscheidungen treffen, aber sie kann sie nicht verstehen und weiß nicht, ob sie sinnvoll sind oder nicht. Das können Menschen sehr wohl.
Sind Sie bereit, der KI zu begegnen?
Das will ich für Sie hoffen, denn höchstwahrscheinlich sind Sie das schon mehrmals. Vermutlich sogar tagtäglich. Und das ist auch gut so, denn dann wissen Sie, wie KI Menschen den Alltag erleichtern kann.
Sicherlich haben Sie mindestens eine der folgenden Funktionen schon einmal genutzt: eine Suchmaschine im Internet, einen Spamfilter im E-Mail Programm, ein Navigationssystem oder ein Übersetzungsprogramm. All diese nützlichen Anwendungen nutzen KI – und ich bin sicher, mit diesen Beispielen im Hinterkopf fallen Ihnen selbst noch viel mehr ein.
Hatten Sie sich unter KI eher eine Art menschenähnlichen Roboter vorgestellt? Auch das gibt es durchaus schon. Manche KI Systeme sind speziell darauf ausgerichtet, mit Menschen in Kontakt zu treten. Dazu werden sie dann auch so gestaltet, dass sie äußerlich an Menschen erinnern: durch ihr Aussehen, ihre Stimme oder andere typisch menschliche Merkmale.
Ein Beispiel sind die schon erwähnten Chatbots auf Webseiten. Sie werden oft als Gesicht mit Text in einer Sprechblase dargestellt und haben einen Namen. Es gibt auch „echte“ mit KI ausgestattete Roboter, die zum Beispiel am Empfangsschalter von Hotels das Check-In mit den Gästen machen können. Sie haben einen Kopf, einen Rumpf, zwei Arme und zwei Beine und sprechen mit einer Stimme, die menschlich klingt. Gut, so etwas sind Sie vielleicht noch nicht selbst begegnet. Bestimmt kennen Sie aber virtuelle Assistenzprogramme wie Siri, Cortana oder Alexa, die sogar so reagieren als hätten sie Gefühle. Man glaubt dann zum Beispiel, dass sie gekränkt sind oder sich über das freuen, was man zu ihnen sagt.
Sind Sie schon auf Du und Du mit KI?
Nicht zuletzt wird KI auch bei verschiedensten Hilfsmitteln und assistiven Technologien eingesetzt. Sie macht es zum Teil auch einfacher, Dinge für alle zugänglich und barrierefrei zu gestalten – sowohl im digitalen Bereich als auch in realen Umgebungen. Für die kritische Einschätzung, bis wohin es vernünftig und hilfreich ist, KI einzusetzen, und ab wo sie womöglich kontraproduktiv wird, braucht es dennoch immer menschliche Intelligenz.
Ab sofort wollen wir im Digitalen Dienstag hin und wieder Beispiele dafür genauer vorstellen. Wir werden darauf eingehen, welches Potenzial KI hinsichtlich Inklusion und Barrierefreiheit hat. Wir wollen aber auch aufzeigen, wo ihre Grenzen sind und es nicht empfehlenswert ist, sich auf KI zu verlassen.
Bis dahin interessiert uns aber: Was fällt Ihnen dazu ein? Gibt es ein KI-System, mit dem Sie in ihrem Alltag gute Erfahrungen gemacht haben? Oder etwas, das wir uns genauer anschauen sollten? Welche Unterstützung können Sie sich beim besten Willen nur von einem Menschen vorstellen? Lassen Sie es uns wissen – in einer E-Mail an Doris Ossberger unter do@wortklaviatur.at